Inez Froehlich: Lost Places und die Schönheit des Moments

Liebe Inez Froehlich, wir freuen uns, dass Ihre Werke in unserer Kunstausstellung auf der All-in-Line-Website zu sehen sind. Wir würden Sie gerne näher kennenlernen. Ich glaube, Ihre Beziehung zur Kunst begann schon in sehr jungen Jahren. Können wir etwas über den Übergang zum professionellen Kunstleben erfahren? Wie hat der Tisch die Staffelei ersetzt, wie Sie in Ihrem Lebenslauf erwähnen?

Ich bin in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Die Jahre nach der Wiedervereinigung waren für viele Menschen eine Zeit des Aufbruchs und der Neuorientierung. Das war auch für mich der Fall. Nach meinem Studium habe ich zunächst als Diplom-Ingenieur in verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Aber mir fehlte der Freiraum, die Kreativität und die Möglichkeit, eigene Ideen umzusetzen. Das war der entscheidende Punkt, meinen eigenen Weg zu gehen. Und so kam es, dass die Kunst zum Mittelpunkt meines Lebens wurde.

Inez Fröhlich.

Haben Sie Werke im Bereich der abstrakten Kunst geschaffen, seit Sie sich für Kunst interessieren? Wie hat sich der Prozess der Produktion von Werken im Bereich der abstrakten Kunst entwickelt?

Nun, ich war an vielen Motiven interessiert. Eine Zeit lang waren es die Landschaften, die es mir angetan haben. Später waren es dann Stadtansichten. Es hat eine Weile gedauert, bis ich die Abstraktionen für mich entdeckt habe.

Inez Froehlich, „İkaria“, 2022, Acryl auf Leinwand, 120 x 150 cm

Nur die starken Texturen interagieren mit dem Licht. Je nach Lichteinfall werden Schattierungen erzeugt, sodass jedes Werk auch eine visuelle Entdeckungsreise ermöglicht.

In all Ihren Werken geht es darum, eine Spannung zwischen Farbe und Textur, zwischen Sehen und Fühlen, zwischen Entstehen und Vergehen zu erzeugen. Was können Sie über Ihren Ansatz in der Malerei sagen? Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Ich denke, dass die Menschen einerseits bedauern, dass viele Dinge vergänglich sind. Schöne Momente im Leben, wir selbst, aber auch alles, was uns umgibt. Die Zeit hinterlässt ihre Spuren. Andererseits macht die Vergänglichkeit den Wert aus und in ihr liegt auch ein gewisser Zauber. Wo Altes geht, entsteht Neues. Diese Übergänge sind es, die mich inspirieren.

Inez Froehlich, „Sunny Afternoon“, 2022, Acryl auf Leinwand, 120 x 120 cm.

Jeder Kunstbetrachter wird einen anderen Geschmack von Ihren Bildern haben und ein anderes Detail wahrnehmen. Wie ist die Beziehung und Reaktion zwischen Ihren Bildern und dem Kunstpublikum?

Sehr oft geben mir Sammler und Kunstliebhaber die Rückmeldung, dass sie die Arbeiten in immer neuen Facetten sehen. Die Strukturen und die Farbkombinationen, die ich gewählt habe, lassen Spielraum bei der Betrachtung. Und natürlich interagieren gerade die starken Texturen mit dem Licht. Je nach Lichteinfall entstehen Schattierungen, so dass jedes Werk auch eine visuelle Entdeckungsreise ermöglicht.

Inez Froehlich, „Störungen“, 2022, Acryl auf Leinwand, 120 x 80 cm.

Was kannst du über diese Vielschichtigkeit in deinen Arbeiten sagen? Wie bekommst du die Schichten in deine Bilder?

Zuerst arbeite ich mit verschiedenen Strukturmaterialien auf der Leinwand. Ich bevorzuge freie Formen und warte die zufälligen Veränderungen während des Trocknungsprozesses ab. Dann entscheide ich, ob ich in einem Farbspektrum bleibe und ein monochromes Gemälde entsteht oder ob ich verschiedene Farbtöne kombiniere. Das fertige Werk entsteht, indem Farben in mehreren Schritten mit verschiedenen Spachtel und Rakeln aufgetragen, trocknen gelassen, partiell wieder abgezogen und eine neue Schicht aufgetragen werden.

Inez Froehlich, „Midsummer“, 2022, Acryl auf Leinwand, 120 x 80 cm.

Ich liebte das Verwischen und Verwässern deiner Bilder wirklich. Diese Techniken bieten ein sehr effektives Aussehen. Können wir nähere Informationen zu diesen Geheimnissen von Ihnen erhalten?

Auch metallische Farben kommen in vielen meiner Arbeiten zum Einsatz. So verwende ich zum Beispiel Goldpigmente. In Verbindung mit den Acrylfarben entstehen Flächen in den Gemälden, die durch die Lichtreflexion sehr plastisch wirken.

Ein Detail aus den Werken von Inez Froehlich.

Abschließend, was sind Ihre Pläne für die Zukunft in Bezug auf die Kunst? Denken Sie über eine Einzelausstellung nach?

Ich habe dieses Jahr keine Ausstellungen geplant. Ich arbeite an einigen größeren Projekten für verschiedene Kunden und möchte auch etwas mehr Zeit mit der Familie verbringen. Ich liebe es sehr, im Studio zu arbeiten, aber es ist auch notwendig, sich zu entspannen, Familie und Freunde zu treffen, neue Gedanken zu bekommen, neue Inspirationen für die weitere Arbeit.